Buch-Neuerscheinung

Egon Schiele. Fast ein ganzes Leben

Am 12. Juni 1890, vor genau 125 Jahren, kam Egon Schiele in Tulln zur Welt. Fast sein ganzes Leben verbrachte der Künstler an verschiedenen Orten Niederösterreichs sowie in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, die damals Teil des Erzherzogtums Österreich unter der Enns war.

Weltweit gilt Schieles Werk als ein zentraler Beitrag zur bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Seine Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen faszinieren heute mehr denn je. Wie kaum ein anderer Künstler trifft er den aktuellen Zeitgeist. Viele seiner Werke geben eine Ästhetik der Gegenwart wieder, als wären sie heute entstanden. Als durch und durch urbane, zwischen Dandy und Bohemien changierende Kunstfigur präsentierte sich Schiele in kreativen Posen, mit denen er die Selbstdarstellung eines modernen Popstars vorwegnahm. Sich selbst sah er als modernen Weltbürger, dem der engstirnige Nationalismus seiner Zeit fremd war.

Am 8. Juni 2015 wurde im Anatomiesaal der Akademie der bildenden Künste Wien, einer heute noch im Original erhaltenen Studienstätte des Künstlers, das Buch „Egon Schiele. Fast ein ganzes Leben“ präsentiert. Auf 300 Seiten eröffnen sich, aufgrund bisher unerforscht gebliebener Quellen und unveröffentlichter Fotografien, für die Schiele-Forschung völlig neue Aspekte. Dieses ist den Autorinnen und Autoren, allen voran dem Schiele-Experten des „Egon Schiele Museums“ in Tulln und Herausgeber des Sammelbandes, Dr. Christian Bauer, zu danken. Zahlreiche, in sehr guter Qualität wiedergegebene Bilder – von denen einige Niederösterreich-Sujets aus der Lichtbildersammlung des Österreichischen Volkshochschularchivs stammen – machen das opulente Werk zu einem bibliophilen Standardwerk.

Christian Bauer (Hrsg.),
Egon Schiele. Fast ein ganzes Leben.
Hirmer-Verlag
München 2015
304 Seiten
ISBN: 978-3-7774-2406-4