Blockierte Bildungsreform

Blockierte Bildungsreform

Staatliche EB-Politik in Österreich seit 1970

Die Erwachsenenbildung hatte in den Bildungsreformkonzepten der 1960er und 1970er Jahre einen zentralen Stellenwert. Ihre Reform wurde mit großem Eifer und Elan in Angriff genommen. Aber schon Mitte der 1970er Jahre wurde deutlich, dass eine Reform der Erwachsenenbildung durch Konzepte „von oben“ keine Erfolgsaussichten hat – die fehlenden Initiativen „von unten“ nahmen den Reformbemühungen rasch den Schwung.

Parteipolitisches und sozialpartnerschaftliches Taktieren blockierten zusätzlich die nötigen Reformmaßnahmen. So wurden die Anliegen der Erwachsenenbildung im politischen Widerstreit zwischen Bund und Ländern schon bald vermeintlich wichtigeren Interessen taktisch untergeordnet und letztendlich geopfert.

Der Autor analysiert staatliche Erwachsenenbildungspolitik im Kontext jener Bildungsreformbestrebungen, wie sie in den 1970er Jahren als Beitrag zur Modernisierung Österreichs versucht worden sind. Einerseits untersucht er die Positionen und die Handlungsfähigkeit der Organisationen, die sich als Erwachsenenbildung bezeichnen, andererseits skizziert er ein Bild der Bildungspolitik im Spannungsfeld staatlicher Interessen und Bürokratie sowie sogenannter freier Verbände der Erwachsenenbildung.

Angesichts der aktuellen Diskussion um Effizienz und die zukünftige Gestaltung des Bildungswesens erfährt diese Studie eine Bedeutung, die über die historische Dimension hinausgeht. Denn Erwachsenenbildung/Weiterbildung oder „lebenslanges Lernen“ werden heute wieder als Bestandteil zukünftiger Bildung gesehen, und die Frage der Reform der Erwachsenenbildung ist nach wie vor aktuell.

Gerhard Bisovsky,
Blockierte Bildungsreform.
Staatliche Erwachsenenbildungs-Politik seit 1970
(= Schriftenreihe des Verbandes Wiener Volksbildung)
Picus Verlag
Wien 1991
310 Seiten
ISBN: 3-85452-221-5