Vertriebene Bildung
Die Wiener Volkshochschulbewegung der Jahrhundertwende und der 1920er bis zu den beginnenden 1930er Jahren war mit ihrer natur-, geistes- und sozialwissenschaftlich orientierten Forschungs- und Vermittlungstätigkeit integraler Teil der „Wiener Moderne“. Viele Fachgruppen- und Kursleiter/innen, Lehrende und Vortragende an den Wiener Volkshochschulen (Wiener Volksbildungsverein, Volkshochschule Volksheim Ottakring und Urania Wien) waren prominente universitär und außeruniversitär tätige Wissenschafter/innen nahezu aller Disziplinen. Ihre aufklärerischen, neopositivistischen, linksliberalen und gesellschafts-reformerischen Konzepte und Positionen fanden im Geistesleben der 1930er Jahre immer weniger Platz. Viele wurden bereits vor 1938 im Gefolge der Etablierung der austrofaschistischen Diktatur zur inneren und äußeren Emigration gezwungen. Mit dem „Anschluss“ 1938 wurde ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Wissenschaftspopularisierung in Österreich gewaltsam beendet.
Als Teil der „vertriebenen Vernunft“ Österreichs wird der „vertriebenen Bildung“ an den Wiener Volkshochschulen mittels einer EDV-gestützten Erfassung aller Veranstaltungen, Kurse und Vorträge respektive aller Vortragenden, Kursleiter/innen und Funktionäre dauernde Erinnerung gesichert.
Mit Hilfe der Bestandssuche kann nach den Vortragenden, Kursleiter/innen und ihren Veranstaltungen gesucht werden.
Projektleitung:
Dr. Christian H. Stifter
Auswertung:
Edith Hahn