Die Opfer des Nationalsozialismus im Bereich der Wiener Volkshochschulen
„Die Praxis der Volkshochschulen nach 1945 hat deutlich gemacht, dass diese Bildungsinstitution kein Ort des Verdrängens ist. Im Gegenteil haben die Volkshochschulen die zeitgeschichtliche Diskussion in Österreich lange vor Etablierung der universitären Fachdisziplin mitinitiiert und befeuert. Auf die eigenen Opfer haben die Volkshochschulen jedoch bisher kaum Augenmerk gelegt“, so Dr. Christian H. Stifter, Historiker und Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs. „Ohne die Zusammenarbeit mit dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes wäre diese erste Dokumentation nicht möglich gewesen. Immerhin wurden die umfangreichen Dateneinträge des Volkshochschularchivs – in Summe 8442 Datensätze – mit den Opfer-Datenbanken des Dokumentationsarchives abgeglichen.“
Wenngleich dieses Forschungsprojekt spät, im Jahr 2019, gestartet wurde, sind die Wiener Volkshochschulen im europäischen Vergleich mit anderen großstädtischen Erwachsenenbildungseinrichtungen, Vorreiterin im Bereich der Opferforschung.
Aufgrund der laufenden Recherchen werden immer mehr Namen von Personen, die deportiert wurden, in die (innere) Emigration flüchteten oder Selbstmord begingen, bekannt.